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Sommer in der Schreibwerkstatt

Hier seht ihr meine aktuelle große Liebe: Eis! Ich konsumiere zur Zeit Tonnen davon. Mir ist so heiß. Mein Leben spielt sich in diesem Sommer vor dem Ventilator oder dem Tiefkühlfach ab. Herr Hund liegt matt auf seinem Platz und jedes Mal wenn ich versuche ihn vor die Tür zu treiben, sieht er mich an, als hätte ich den Verstand verloren. Selbst ganz früh ist es schon so glutheiß, dass die Hunderunden dementsprechend sehr kurz ausfallen. Jeden Morgen fahre ich ganz früh in unser kleines Schwimmbad und drehe dort ein paar Runden durch das Wasser. Danach ist der inneren Kernschmelze bis ungefähr 11 Uhr vorgebeugt, danach esse ich wieder Eis. 

Meinen letzten Roman „Ein Sommer und ein ganzes Leben“ habe ich ebenfalls im einem Glutsommer geschrieben. Man merkt es dem Buch an. Katharina, die Hauptfigur, leidet ziemlich unter der Hitze. Sie lebt in einer kleine Wohnung in Braunschweig und ihr und ihren Kindern fehlt ein Garten, und ein Baum und Platz. Doch durch einen sonderbaren Umstand bekommt sie plötzlich genau das: Eine ganze Villa in einem wunderschönen Stadtteil von Braunschweig. Und einen sehr angenehmen Nachbarn bekommt sie auch gleich noch dazu. ? Die Hitze kann also durchaus die Kreativität beflügeln.

Mein aktuelles Schreibprojekt startet allerdings im tiefsten Winter. Klirrende Kälte und eisiger Ostwind. Etwas, mit dem wir uns hier gut auskennen. Spätestens im Januar zweifle ich nämlich immer daran, ob der Frühling jemals zurückkommen wird. Die Tage sind so kurz, das Licht so spärlich, auf den Hunderunden schlottern der Terrier und ich um die Wette. Dafür ist es jetzt so schön, sich etwas Kühles in den Text zu schreiben. Kleine Kostprobe gefällig?

Das Haus lag ganz am Ende, weit zurückgesetzt, hinter einer Steinmauer auf der im Sommer wohl die Rosen blühten. Jetzt aber, in der Dunkelheit und der bitteren Kälte des Novembers, erschien ihr das ganze Anwesen extrem abweisend. Ein Ort, von dem man sich lieber fernhielt, und vielleicht hatte Erik für diese Wahrnehmung noch ein wenig nachgeholfen. Sie hatte in der Vergangenheit schon vermutet, dass er in der Lage war, einen Schutzzauber zu weben.

Sie parkte vor dem Haus, es gab keine anderen Autos hier, geschweige denn Nachbarn, schlug die schwere Tür des Aston Martin ins Schloss und sprang, mit einer Hand auf den grüngestrichenen Zaun gestützt, auf das Grundstück.

Der gefrorene Kies knirscht unter ihren schweren Stiefeln und witternd blieb sie einen Moment stehen. Sie spürte nichts. Die Enttäuschung darüber versuchte an ihren Synapsen zu zupfen. Wenn Eriks Handy hier war, musst er ebenfalls hier sein. Leise lief sie seitlich am Haus vorbei. Vielleicht war die Tatsache, dass sie ihn nicht spürte auch einem seiner kleinen Zaubertricks geschuldet.

Aus „Magie der Dunkelheit“, 3. Band der Vampire, absolute Rohfassung, aber mit bitterer Kälte im Text. 

Der Roman erscheint voraussichtlich im Dezember 2018, im Frühjahr 2019 geht es dann mit dem nächsten Verlagsprojekt weiter. Und Eli steht auch in den Startlöchern und möchte geschrieben werden. Es müssen also in diesem Jahr noch viele Worte gefunden werden! Deswegen setzte ich mich jetzt samt Computer und Eis auf die Terrasse und gucke mal, wie lange ich es unter meinem gelben Sonnenschirm so aushalte. Habt einen schönen Sommer!

 

 

 

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