Im Garten der Wünsche dreht sich alles um Klaras kleine Pension in Lindenbühl. Und die Kraft der Natur. ???
»Hast du dich wohlgefühlt?«, fragte Klara, während sie sich hinter den Schreibtisch setzte und in dem ganzen Papierkram nach der Rechnung für Zimmer 6 wühlte.
Alles an Heike war groß. Ihre Brüste, ihre Nase, ihr Mund und ihr Wissen. Sie hatte ein unfassbar ansteckendes Lachen und es sogar geschafft, Sten zu einem verhaltenen Grinsen zu verleiten. Eine famose Frau also, die irgendwann ihre Mitte verloren hatte. Das konnte passieren. Das Leben zwang manchmal selbst die Stärksten in die Knie. Besonders wenn sie nicht gut auf sich achteten.
Klara war keine Ärztin, die eine Diagnose stellte. Es stand ihr nicht zu, über diese Dinge zu urteilen. Aber sie war eine kluge Frau, und die Erfahrung hatte sie gelehrt, dass die körperlichen Beschwerden oft nur Symptome für innere Leiden waren. Oft genug war es die Seele, die sich, da sie offenbar keine eigenen Schmerzrezeptoren hatte, kurzerhand die Leber, das Herz, das Immunsystem oder den Magen zum Stellvertreter erkor.
Klara hob den Blick, weil Heike ihr noch nicht geantwortet hatte.
»Wusstest du, dass man, wenn man sich Ringelblumenwasser auf die Augenlider tupft, Feen sehen kann?«, fragt sie unvermittelt, und Klara musste zugeben, dass sie diese Frage nicht von einer promovierten Informatikerin erwartet hätte. Sie beugte sich ein wenig nach vorne und senkte ihre Stimme. »Ja. Das wusste ich«, erwiderte sie leise. »Aber wir haben hier keine Feen. Ich habe es versucht.« ???
Aus dem Garten der Wünsche.